Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia
Die Gattung Tulbaghia

Die Herkunft der Tulbaghien

Die Gattung Tulbaghia ist das einzige eindeutige afrikanische Mitglied der Gattung Alliacea und wurde nach dem Gouverneur der Kap Provinz C. Rijk van Tulbagh benannt. Sie werden auch als Wilder Knoblauch, süßer Knoblauch oder als Rosa Agapanthus bezeichnet in deren Gesellschaft Tulbaghien oft wachsen. Das Vorkommensgebiet begrenzt sich auf das tropische Afrika und Südafrika mit rund 25 Arten. Am Kap kommen 4 Arten vor.

Vielversprechender Sämling aus Tulbaghia leucantha

Eine sehr seltene und langsam wachsende Art ist Tulbaghia ludwigiana aus Toise, Südafrika

Tulbaghien Flor während des Sommers 

Während der Blütezeit sind Tulbaghien sehr beliebt 

Vergleich zweier Tulbaghienblüten

Artenliste der Tulbaghien:

Tulbaghia acutiloba Harv.
Tulbaghia aequinoctialis Welw. Ex Baker
Tulbaghia affinis Link
Tulbaghia alliacea L.f.
Tulbaghia bragae Engl.
Tulbaghia calcarea Engl. & K. Krause
Tulbaghia cameronii Baker
Tulbaghia capensis L.
Tulbaghia coddii Vosa & Burb.
Tulbaghia cominsii Vosa
Tulbaghia dregeana Kunth
Tulbaghia friesii Suess.
Tulbaghia galpinii Schltr.
Tulbaghia hypoxidea Sm.
Tulbaghia leucantha Baker
Tulbaghia ludwigiana Harv.
Tulbaghia luebbertiana Engl. & K. Krause
Tulbaghia macrocarpa Vosa
Tulbaghia montana Vosa
Tulbaghia natalensis Baker
Tulbaghia nutans Vosa
Tulbaghia pauciflora Baker
Tulbaghia rhodesica R.E.Fr.
Tulbaghia simmleri P. Beauv.
Tulbaghia tenuior K. Krause & Dinter
Tulbaghia transvaalensis Vosa
Tulbaghia verdoornia Vosa & Burb.
Tulbaghia violacea Harv.
Tulbaghia x aliceae Vosa

Blüte von Tulbaghia violacea 

Die Botanik der Tulbaghien

Bei den Tulbaghien handelt es sich um Stauden die immergrün, halbgrün oder einziehend sind. Schneidet man die Blätter an oder beschädigt oder teilt die Pflanzen entsteht ein Geruch nach Zwiebeln oder Knoblauch. Tulbaghien haben eine Zwiebel oder ein kurzes Rhizom. Die Rhizome sind teilweise daumendick, man findet aber auch sehr dünne oft nur 2 mm starke Rhizome. Die Blattformen variieren beträchtlich, es gibt dünnes rundes grasartiges Laub, schmale glatte Blätter oder wie im Falle von Tulbaghia simmleri, sehr breite glatte Blätter. Blattfarben sind graugrün, grün, dunkelgrün und panaschiert, sie stehen aufrecht, sind überhängend oder aufliegend.

Laubformen und Farben von Tulbaghien im Vergleich 

Tulbaghia violacea ‘Silver Lace‘ 

Tulbaghia leucantha Ref. 1122

 Tulbaghia cernua CDR 199

Tulbaghia galpinii

Tulbaghia dregeana

Tulbaghia alliacea

Die Blüten der Tulbaghien

Die meisten Blüten hängen in Dolden und richten sich im Fruchtstand auf. Der Samen ist schwarz und von vielgestaltiger triangularer Form und Größe.

Tulbaghia cernua Cathcart 

Tulbaghia comminsii 

Tulbaghia dregeana 

Tulbaghia violacea ‘John May’s Special‘ und violacea 

Tulbaghia natalensis CDR 84 

 Tulbaghia capensis 

Besondere Blütenstände und andere Variationen

In den letzten Wachstums- und Blühperioden ist es zu einigen interessanten Mutationen in den Blütenständen gekommen, wie wir sie zum Beispiel aus der Gattung Allium kennen und die sich dort inzwischen als Merkmale bestimmter Arten herausgebildet haben. Wie der umgewandelte Blütenstand bei Allium ‘ Proliferum ‘, der Etagenzwiebel, die anstelle von Blüten Brutzwiebeln trägt. Dass dies auch bei der Gattung Tulbaghia passieren kann, war uns bisher nicht bekannt. Leider haben wir die Kamera ein wenig zu spät zur Hand gehabt und nur noch ein Foto mit der schon fast abgeblühten zweiten Etage machen können.

Brutzwiebeln 

im Blütenstand 

Blüte in der zweiten Etage

Ein paar allgemeine Anmerkungen

Die meisten Tulbaghia Arten haben sich auf die Bestäubung durch Motten spezialisiert. Die Blüten sind über Tage eher fade und entwickeln erst im Laufe der Abendstunden und Nacht einen süßlichen betörenden Duft. Eine Ausnahme hierzu bilden die beiden einzigen fliederfarbenen Arten Tulbaghia violacea und Tulbaghia simmleri. Sie riechen auch tagsüber und viele Schmetterlinge und Bienen besuchen ihre Blüten. Verwendet werden neben den Blättern, die als Tee getrunken oder gegen Kopfschmerzen eingerieben werden, auch die Wurzeln als Bad gegen Rheuma. Sehr lecker an Salaten sind vor allem Blätter und Blüten von Tulbaghia violacea mit dem milden Knoblaucharoma. Ein Glück,dass man nach ausgiebigem Genuss nicht die Nachwirkungen am nächsten Tag im Mund oder beim Gegenüber zu spüren bekommt.

Alle Tulbaghien müssen frostfrei überwintert werden und sie brauchen einen großen Topf, damit die Pflanzen sich entsprechend zu schönen großen Horsten entwickeln können. Unsere Pflanzen stehen im Winter im Gewächshaus und auf der Fensterbank in unserem Büro und blühen dort fast das ganze Jahr, mit Ausnahme in den kältesten Monaten im Glashaus. Der starke Duft ruft während dieser Zeit, oft auch während der Nachtstunden, die Erinnerung an den Sommer und Spätsommer wach, wenn im Glashaus alle Tulbaghien in voller Blüte stehen und wir am Morgen kaum atmen können wenn wir das Glashaus betreten. In dieser Zeit können die Töpfe auch etwas trockener stehen. Die schönen Blütenstände stehen hoch aufgerichtet über dem Laub. Die Pflanzerden sollten immer gut drainiert sein. Im Sommer achten wir darauf die Pflanzen nie völlig austrocken zu lassen. Besonders schön wirken alle höheren Tulbaghien in großen Kübeln auf der Terrasse oder im Wintergarten.

Ansprüche an Licht und Wasser

Tulbaghien sind sonnenliebende Pflanzen; bei uns entfalten sie eigentlich erst im Herbst ihre ganze Schönheit wenn sie schon über Monate Sonne tanken durften. Die Pflanzen scheinen dann noch einmal einen richtigen Schub zu bekommen was die Blühfreudigkeit anbetrifft. Die Farben der Blütenblätter werden dann viel intensiver und die Koronafarben bilden sich noch kräftiger aus als zu Beginn des Sommers.

Ab März, wenn die Nacht- und Tagestemperaturen sich merklich zu erhöhen beginnen, ist bei uns die Zeit in der die Tulbaghien regelmäßiger Wasser bekommen. Im Sommer wie im Herbst achten wir darauf sie feucht aber nicht nass zu halten. Im Spätherbst reduzieren wir dann die Wassergaben stark. Die einzige Ausnahme hierzu bildet Tulbaghia dregeana, die im Sommer einzieht, der Wachstumszyklus fängt im Herbst wieder an und die Blütezeit liegt im April, wenn vorher ausreichend gegossen worden ist.

Wenn Sie Ihre Kübel auf der Terrasse oder auch im Garten an sonnigen Stellen stehen haben brauchen Sie sich keine Gedanken über zu viel Wind oder Stürme zu machen. Die Blütenstiele sind sehr windstabil und brauchen keinen besonderen Schutz.

Ansprüche an das Substrat

Je länger Sie ihre Tulbaghien ungestört in einem Kübel wachsen lassen, desto schöner entwickelt sich mit den Jahren der Blütenflor. Bei sehr alten Exemplaren von Tulbaghia violacea, die inzwischen in Töpfen mit einem Volumen von 10 Litern gepflanzt sind, konnten wir im Laufe einer Blühsaison ( in der Zeit von April bis zum Februar des darauffolgenden Jahres ) über 100 Blütenstiele zählen.

Als Pflanzerde verwenden wir ein mit ca. 1/4 Sand abgemagertes Substratgemisch. Bitte bedenken Sie bei der Auswahl der Größe der Pflanztöpfe folgendes: Je größer Sie den Topf oder Kübel am Anfang wählen, desto mehr wird Ihre Pflanze mit der Bildung von Wurzelmasse beschäftigt sein und sich oberirdisch nur wenig oder sehr langsam entwickeln. Aus unserer Erfahrung ist ein Abstand von 3 Jahren zum Umtopfen empfehlenswert.

Und falls man es einmal vergisst werden Ihre Tulbaghien Sie schon diskret auf den richtigen Zeitpunkt hinweisen, wie auf den beiden folgenden Fotos gut zu erkennen ist.

Die Überwinterung von Tulbaghien

Um es gleich vorwegzunehmen, die südafrikanischen Tulbaghien sind bei uns in Deutschland ausgepflanzt nicht winterfest. Selbst an den trockensten und wärmsten Standorten, mit einem großflächigen Schutz, werden Sie auf Dauer kein Glück haben. Es gibt zwar einige Arten, die geringfügige Frostgrade vertragen, aber nur in der Kombination mit sehr trockenem Boden.

Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten Tulbaghien erfolgreich über Jahrzente zu überwintern :

Wenn Sie einen frostfreien Wintergarten oder sogar ein frostfreies Gewächshaus besitzen ist es ein leichtes die Pflanzen zu überwintern. Bei Temperaturen im Bereich von 2 ° bis 10 ° Grad möchten wir Ihnen empfehlen Ihre Pflanzen nur gelegentlich, alle 14 Tage, zu wässern. Es gilt sie trocken zu halten aber nicht austrocknen zu lassen. Gleiches gilt für die Überwinterung in hellen aber kalten Räumen und Treppenhäusern.

Da das Laub aber ganzjährig verwendbar ist empfiehlt sich auch die Überwinterung in warmen geheizten Räumen bei Temperaturen um 20 ° C. Der Standort sollte sonnig sein, je mehr desto besser, und unsere Pflanzen benötigen in sonnigen Phasen oft 2 bis 3 mal Wasser pro Woche. Die Wachstumsphase hält dann durchgehend an. Wir haben oft fast 12 Monate lang blühende Tulbaghien um uns versammelt. Manchmal gibt es eine kleine Pause im März und April. Als Faustregel würden wir immer sagen: feucht aber nicht nass.

Sollten Sie einmal während der ersten leichten Nachtfröste nicht daran gedacht haben, ihre Tulbaghien zu schützen, geben Sie sie bitte nicht auf. Auch wenn jetzt das Laub durch einen leichten Frost gelb wird und abstirbt, treiben nach unseren Erfahrungen auch die empfindlicheren Sorten sehr zuverlässig wieder aus, nachdem Sie die Töpfe wieder in einen warmen Raum auf die Fensterbank gestellt haben.

Für die Verwendung von Tulbaghien oder ihren Teilen übernehmen wir keine Verantwortung, möchten Ihnen gerne abschließend noch einen schönen Satz von Mark Twain mit auf den Weg geben:

” Be careful about reading health books. You may die of misprint. “

Zur Namensgebung unserer Tulbaghien

Bei von uns gezüchteten Tulbaghia-Sorten, die hybriden Ursprungs sind, also zwei verschiedene Arten als Eltern haben können, haben wir eine eigene persönliche Zuordnung vorgenommen. Sie entspricht nicht den derzeitigen und allgemeingültigen Richtlinien der Nomenklatur, die die Sorten nach alphabetischer Reihenfolge aber willkürlich zu den Gattungsnamen stellen. Da wir es für hilfreicher halten, haben wir, soweit möglich, die Sorten immer der Elternart zugeordnet, der sie im Habitus und Wuchsverhalten am nächsten stehen. Sie als Verwender meiner Pflanzenliste können so auf den ersten Blick und ohne eine weitere Beschreibung sehen, in welche Kategorie die jeweilige Sorte gehört.

Weiterführende Literatur zum Thema Tulbaghia

The Color Encyclopedia of Cape Bulbs von John Manning, Peter Goldblatt und Dee Snijman.

Erschienen bei Timber Press  ISBN .0 – 88192 – 547 – 0  Sprache Englisch
Ein reich bebildertes und ausgesprochen gut leserliches Buch über die Blumenzwiebeln der Kap Provinzen, leicht verständlich geschrieben enthält es außerdem noch jede Menge Tipps zur Pflege der Blumenzwiebeln in der Kultur. Es werden vier Arten vorgestellt.

Manual of Bulbs von John Bryan und Mark Griffiths

Erschienen bei Timber Press  ISBN .0 – 88192 – 339 – 7  Sprache Englisch
Ohne Farbfotos gestaltet, dafür mit vielen hervorragenden Zeichnungen rund um die Welt der Blumenzwiebel. Sehr viel fachliche Information bezüglich der Botanik. Eigentlich nur für Sammler empfehlenswert. Es werden sieben Arten vorgestellt.

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